Wie viele Plugins sind zu viel?
„Zu viele Plugins machen WordPress-Websites langsam“ … diese Aussage hält sich ausgesprochen hartnäckig in der WordPress-Community.
Und jedes Mal, wenn ich das lese denke ich mir, dass ich endlich mal einen Blogartikel dazu veröffentlichen muss.
Denn: Auch wenn man das immer und immer wieder wiederholt wird diese Aussage nicht richtiger. Aber leider hält dieser hartnäckige Mythos viele WordPress-Anwender davon ab, das volle Potenzial von WordPress zu nutzen.
Inhaltsverzeichnis
WordPress ohne Plugins ist wie eine Kaffeemaschine ohne Bohnen
WordPress kommt in der Basisversion sehr reduziert daher: Keine Mehrsprachigkeit, kein Kontaktformular, kein Kalender … Nichts. Direkt nach der Installation bietet WordPress die Möglichkeit, Beiträge im Blog zu veröffentlichen und Seiten zu erstellen. Das war’s dann im Wesentlichen auch schon.
Was viele Kritiker als Schwachpunkt betrachten sehe ich persönlich als große Stärke dieses Systems: Wenn ich keine mehrsprachige Website brauche, muss ich mich auch nicht damit beschäftigen und belaste das System nicht mit einer unnötigen Funktion.
Über Plugins kann ich genau die Funktionen nachrüsten, die ich für mein spezielle Projekt benötige.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Was genau ist eigentlich ein Plugin?
Mit Plugins kann man den Funktionsumfang von WordPress erweitern. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Suchmaschinenoptimierung, Shops, Mehrsprachigkeit, Formulare, Foren, Sicherheit, BackUp, …. es gibt eigentlich nichts, wofür es kein Plugin gibt.
Das schöne an WordPress ist, dass jeder daran mitarbeiten kann. Und so gibt es eine riesige Community von Entwicklern, die diese kleinen (oder auch größeren) Helferlein für WordPress programmieren.
Viele davon tun das in Ihrer Freizeit und stellen Ihre Arbeit der WordPress-Gemeinde kostenfrei zur Verfügung. Daneben gibt es noch auch einen enorm großen Markt für kostenpflichtige (Premium-)Plugins.
Wie funktioniert das mit den Plugins?
Im Prinzip erweitert ein Plugin den vorhandenen Code von WordPress so, dass die gewünschte Funktion implementiert wird.
Sprich: Jede Ergänzung des WordPress-Codes ist de facto ein Plugin.
Üblicherweise kann man Plugins entweder direkt aus dem WordPress-Respository herunterladen oder man kauft es auf einer Plattform und erhält dann eine ZIP-Datei, die man in seine WordPress-Installation hochladen kann.
Diese Plugins haken sich über sogenannte „Hooks“ in den WordPress Code ein und ergänzen ihn.
Man kann Ergänzungen am WordPress-Code aber auch selbst vornehmen, z.B. indem man Funktionen direkt in die functions.php seines WordPress-Themes schreibt.
Manchmal lese ich Aussagen wie diese: „Dafür brauchst Du doch kein Plugin … schreib einfach dies und jenes in die functions.php“
Diese Aussage ist per Definition falsch. Denn ein Eintrag in die functions.php (oder auch jede andere manuelle Anpassung am WordPress Code) ist im Prinzip ein Plugin – eine Ergänzung und Erweiterung der WordPress-Funktion.
Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese Erweiterung über ein installiertes Plugin oder durch manuelles Einfügen des Codes in WordPress eingebaut wird.
Kann ich dann wirklich beliebig viele Plugins für WordPress installieren?
Nein.
Auch wenn ich es wirklich positiv finde, dass gerade WordPress-Einsteiger durch Plugins die Möglichkeit haben auch ohne Programmierkenntnisse Ihre Website um viele tolle Funktionen zu erweitern, ein paar Dinge sollte man bei der Installation von Plugins schon berücksichtigen.
Richtig ist: Eine WordPress-Website kann mit sehr vielen Plugins völlig problemlos laufen und gute Ladezeiten erreichen.
Richtig ist aber auch: Ein einziges schlecht programmiertes Plugin kann die Performance einer Website sehr negativ beeinflussen.
Wichtig bei der Verwendung von Plugins ist daher nicht die Quantität (also die Anzahl) der Plugins in einer WordPress-Installation, sondern deren Qualität.
Und worauf muss ich dann achten?
Ich empfehle vor der Installation von Plugins immer diese kleine Checkliste im Kopf zu behalten:
- Kann man das, was ich vorhabe, auch mit WordPress-Mitteln umsetzen?
Ich denke dabei z.B. an Galerien oder individuelle Menüs. - Plugins nur aus vertrauenswürdigen Quellen herunterladen.
Vertrauenswürdige Quellen sind z.B. das offizielle WordPress Repository oder große Plattformen für Premium-Plugins wie z.B. CodeCanyon. - Anzahl der Downloads und Bewertungen.
Ein Plugin, dass schon viele tausend Male heruntergeladen wurde und überwiegend positive Bewertungen hat würde ich generell als vertrauenswürdig einstufen. Bei einem Plugin mir nur wenigen Downloads und wenigen Bewertungen würde ich die guten Bewertungen mit etwas Vorsicht betrachten – 5 positive Bewertungen sind schneller gefaked als 500 😉Wenn ein Plugin überwiegend negative Bewertungen hat würde ich persönlich lieber die Finger davon lassen und nach Alternativen Ausschau halten.
- Wie gut ist der Support?
Sowohl bei kostenfreien als auch bei Premium-Plugins lohnt sich vor der Installation ein Blick in das Support-Forum. Gibt es viele unbeantwortete Anfragen? Oder reagiert der Support schnell und kompetent? Das ist für mich ein sehr wichtiger Entscheidungsfaktor. - Die Ladezeiten der Website immer im Auge behalten.
Es kann sehr hilfreich sein, die Ladezeiten seiner Website regelmäßig mit Tools wie z.B Pingdom oder GTmetrix zu überwachen.Fällt dabei ein bestimmtes Plugin immer wieder auf in den Optimierungsvorschlägen empfiehlt es sich, nach einer Alternative zu diesem Plugin zu suchen.
Fazit
Plugins sind nicht generell schlecht und müssen auch nicht zwangsläufig zu langen Ladezeiten führen.
Wichtig ist nur, dass man sichgenau überlegt, welche Funktionen man wirklich benötigt und bei der Auswahl der Plugins ein paar grundsätzliche Regeln beachtet.
Dann kann man ganz ohne schlechtes Gewissen den schier unendlichen Funktionsumfang durch WordPress-Plugins nutzen 🙂
Wie verwenden Sie Plugins in WordPress?
Haben Sie schon einmal ganz schlechte Erfahrungen mit einem Plugin gemacht? Oder nutzen Sie eine WordPress-Installation mit Dutzenden Plugins? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare zum Thema.
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