WordCamp, Flattr und eine Bitte
Am 14. und 15. Juni hatte ich das große Vergnügen, am WordCamp in Hamburg teilnehmen zu können. Dort trafen sich knapp 300 WordPress-Begeisterte nicht nur aus Deutschland, um sich über WordPress auszutauschen. In über 50 Sessions und spontanen Meetups konnten sich Einsteiger ebenso wie Fortgeschrittene und Experten über die Möglichkeiten von WordPress austauschen.
Und natürlich kam auch das Networking zwischen den Sessions nicht zu kurz. Für mich war es ein Highlight einige der bekannten Namen aus der WordPress-Szene endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Insgesamt für mich ein wirklich lohnenswertes Event, dass ich auch in 2015 sicher nicht missen werde.
Ich möchte hier keine vollständige Zusammenfassung des Events verfassen. Das haben andere schon ausführlich getan. Wer mehr zum WordCamp lesen möchte findet zum Beispiel bei Pressengers.de eine sehr gute Zusammenfassung und auch mehrere Beiträge zu Einzelsessions.
Inhaltsverzeichnis
Anerkennung von WordPress Entwicklern – Mein persönliches Aha-Erlebnis
Ich möchte lieber ein konkretes Thema herauspicken, dass mir in Gesprächen während des WordCamp selbst erst so richtig bewusst geworden ist. Nämlich die hervorragende Arbeit von WordPress-Entwicklern, die in Ihrer Freizeit kostenfreie Plugins programmieren, dafür aber erstaunlich wenig Anerkennung erfahren.
Ich fasse mich dazu auch gern an meine eigene Nase: Viele Plugins installiert man aus dem WordPress Repository (also dem offiziellen WordPress-Katalog) ohne darüber nachzudenken, wie viel Arbeit in so einem Plugin steckt – Nicht nur die Entwicklung, sondern auch die Pflege und der Support eines solchen Plugins kosten viel Zeit.
Was für mich ein „Aha“-Erlebnis war: Wie ungleich das Verhältnis von Anerkennung für diese ehrenamtliche Entwicklerarbeit und Kritik an den Entwicklern z.B. in den Support-Foren ist.
Mich hat es ein wenig erschreckt zu hören dass für ein Plugin wie z.B. „2Click Social Media Buttons„, das weit über 100.000 mal heruntergeladen wurde keine EUR 2,00 im Monat gespendet werden. Die Anspruchshaltung in den Support-Foren ist nichts desto trotz relativ hoch.
Abmahnungen gegen Entwickler kostenfreier Plugins?
Sergej Müller, der Entwickler von so beliebten und unverzichtbaren Plugins wie AntispamBee, AntiVirus und Cachify, schreibt in seinem letzten WP-Letter
Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Passivität der Community in D-A-CH. Bis eines Tages eine Abmahnung im Postfach landet. Stimmt, in Deutschland haftet man für den eigenen Open-Source-Code […]
Für welche Partei sich das Gericht im Falle einer Auseinandersetzung entscheidet, ist sekundär. Allein die Bereitschaft den engagierten Entwickler einer kostenlos verfügbaren Software haftend zu machen, passt in meinen Augen nicht in eine Open-Source-Welt. Auch nicht in eine menschliche Welt. Von „Nehmen-und-Geben“ spreche ich hier gar nicht. „Nehmen-hoch-zwei“ ist hier eher die Devise.
Mal ernsthaft: Ein Plugin verwenden das der Entwickler großzügig der Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung stellt und dann eine Abmahnung verschicken? Da bin ich ehrlich gesagt völlig fassungslos. Was wäre WordPress ohne die vielen kostenfreien Plugins? Aber ich kann gut verstehen, wenn Entwickler unter solchen Bedingungen einfach die Lust verlieren, weiter aktiv Plugins zur Verfügung zu stellen.
Flattr – Anerkennung spenden ist gar nicht so schwierig
Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit, „Danke“ zu sagen für wertvolle Plugins und häufig genutzte Dienste im Internet: Flattr.
Flattr ist ein Dienst, der „Mikrospenden“ für Online-Dienstleistungen erlaubt. Das Prinzip ist ganz einfach: Man legt ein monatliches Budget fest (z.B. EUR 5,00) und lädt einen Betrag in Höhe von mindestens einem Montatsbudget auf sein Account hoch.
Viele Entwickler haben einen „Flattr“-Button auf Ihrer Website stehen. Hat man ein Flattr-Account, muss man einfach nur diesen Button anklicken, um für das Plugin zu spenden.
Hat man z.B. ein Monatsbudget von EUR 5,00 festgelegt und klickt 10x in einem Monat einen Flattr-Button, dann erhält jeder Empfänger am Ende des Monats EUR 0,50 ausgezahlt. Flattert man 50x im Monat, erhält jeder Empfänger EUR 0,10 ausgezahlt.
Man kann auch „Flattr-Abos“ einrichten. Wenn ich z.B. die Plugins von Sergej Müller jeden Monat mit einer Spende bedenken möchte, weil ich sie regelmäßig im Einsatz habe, aber nicht jeden Monat daran denken will, auf der Website vorbeizuschauen und den Flattr-Button zu klicken, dann kann ich das auch „abonnieren“ und die entsprechende Spende wird jeden Monat mit berücksichtigt.
Bei Flattr geht es nicht um große Summen. Selbst wer nur EUR 1,00 im Monat als Budget festlegt macht einen Unterschied. Es ist ein „Dankeschön“ an den Entwickler, über das dieser sich in jedem Fall freut.
Einfach mal Danke sagen 🙂
Vielleicht kann ich mit diesem Artikel ein wenig dazu beitragen, Flattr ein wenig bekannter zu machen und einen Beitrag dazu leisten, dass die WordPress-Entwickler auch weiterhin motiviert bleiben, Ihre tolle Arbeit der WordPress Community zur Verfügung zu stellen. Ich würde mich sehr darüber freuen.
Wie sehen Sie das? Sind Sie bereit, für ein Plugin auch einmal Geld auszugeben wenn Sie es häufig nutzen? Haben Sie schon ein Flattr-Account oder muss im Internet immer alles kostenfrei sein? Ich freue mich auf Ihre Kommentare zum Thema.
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