Müssen es immer die Platzhirsche sein?
Zuletzt aktualisiert am 11. August 2019 um 07:15 Uhr
Es ist eigentlich immer wieder das selbe Spiel: Jemand fragt in einem beliebigen WordPress-Forum nach
- dem besten SEO-Plugin
- dem besten Caching-Plugin oder
- dem besten Plugin für mehrsprachige Websites
und die Antworten lauten immer mehr oder weniger unisono:
Und jedes Mal frage ich mich, warum das eigentlich so ist?
Die oben aufgeführten Plugins sind sicher sehr gut. Keine Frage. Aber nicht unbedingt immer und für jeden die perfekte Wahl.
Und es gibt sehr gute Alternativen, die aber in den Debatten leider völlig untergehen.
WordPress SEO von Yoast vs. wpSEO von Sergej Müller
Das Plugin WordPress SEO von Yoast erfreut sich ausgesprochen großer Beliebtheit. Es ist ein sehr umfangreiches Plugin, das viele Möglichkeiten zur Feinjustierung der Suchmaschinenoptimierung erlaubt.
WordPress SEO bringt einige zusätzliche Features mit, die nicht unbedingt klassisches SEO betreffen, aber nützlich sein können. So gibt es z.B. die Möglichkeit, OG-Tags zu hinterlegen (damit kann festgelegt werden welches Bild und welcher beschreibende Text bei der Veröffentlichung des Beitrages auf Facebook & Co. angezeigt wird) und eine XML-Sitemap zu erstellen.
Außerdem bringt das Plugin eine Ampelfunktion, die mit grün, gelb oder rot darauf hinweist, ob man das definierte Suchwort auch korrekt in Text und Überschriften platziert hat.
Die meisten Menschen die ich kenne finden dieses Ampeltool sehr genial. Ich habe allerdings schon recht oft gesehen dass der Wunsch, ein grünes Ampelsignal zu erhalten dazu führte das die Texte doch eher für die Suchmaschine formuliert und die „menschlichen“ Leser ein wenig aus dem Auge verloren wurden.
Wenn man WordPress SEO installiert MUSS man erst einmal ein paar Einstellungen vornehmen, damit das Plugin seinen Job ordentlich macht. Man muss also wissen, was genau man tut und dass es in der Regel sinnvoll ist, Kategorie- und Schlagwortseiten auf „noindex“ zu setzen um Duplicate Content zu vermeiden, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Mein Favorit für die Suchmaschinenoptimierung ist daher das Plugin wpSEO.de von Sergej Müller.
wpSEO kommt sehr viel reduzierter daher als das WordPress SEO-Plugin. Es macht nur genau das, wofür es installiert wurde: Die Struktur der WordPress-Seite möglichst suchmaschinenfreundlich aufzubereiten.
Weder gibt es eine Sitemap noch die Möglichkeit, OG-Tags zu definieren. Dafür gibt es aber die Plugins Google XML Sitemaps und Facebook Open Graph 🙂
wpSEO ist zwar kostenpflichtig (EUR 19,99 für eine Domain bzw. EUR 49,99 für beliebig viele Eigenprojekte), damit werden aber sehr viele der großartigen, kostenfreien Plugins von Sergej Müller wie z.B. Antispam Bee (die in Deutschland eigentlich unverzichtbare Alternative zu Akismet), Antivirus und Cachify mit finanziert.
Für mich der größte Vorteil von wpSEO: Es macht nach der Installation direkt das, was es soll: Es optimiert die Website für Suchmaschinen. Die Grundeinstellungen sind durchdacht und für mindestens 97% aller Websites auch perfekt, so dass man eigentlich nichts mehr ändern muss.
wpSEO bietet eine sehr ausführliche Dokumentation in deutsch und der persönliche Support durch Sergej Müller ist wirklich ausgesprochen gut.
Zu wpSEO habe ich vor einer Weile einmal ein Webinar im WordPress Bistro gehalten. Hier können Sie sich das Webinar anschauen.
W3 Total Cache vs. Zen Cache
Ich will an dieser Stelle ganz ehrlich sein: Mit der Anwendung von W3 Total Cache habe ich keine persönliche Erfahrung. Ich habe es selbst bisher noch auf keiner meiner eigenen Websites eingesetzt und bisher auch nur wenige Kunden, bei denen W3 Total Cache als Caching Plugin eingerichtet ist.
Der Grund für meine Abneigung gegen W3 Total Cache: Das Plugin ist zu komplex. Es gibt viel zu viele Stellschrauben, bei denen man etwas falsch machen kann.
W3 Total Cache ist super für all diejenigen geeignet, die alles selbst exakt kontrollieren möchten – und die genau wissen, was sie tun. Dann ist W3 Total Cache ein großartiges Tool, mit dem man das Caching seiner Website bis ins letzte Detail steuern kann.
Viel zu schnell passiert es aber, dass durch eine falsche Einstellung Fehler entstehen. So kann es z.B. schnell mal passieren, dass man als normaler Besucher die Ansicht des Admins auf die Seite erhält – Weil vergessen wurde das Caching für eingeloggte Besucher zu unterdrücken.
Wer meinen Blog schon eine Weile liest der weiß dass ich Plugin bevorzuge, die auch für Einsteiger leicht zu bedienen und möglichst einfach einzurichten sind.
Ein sehr nutzerfreundliches Plugin ist das oben bereits erwähnte Cachify von Sergej Müller.
Ich persönlich setze für das Caching aber auf „Zen Cache„.
Zen Cache muss man eigentlich nur installieren und aktivieren. Das war’s. Alle wichtigen Einstellungen für das Caching der Website sind bereits vorkonfiguriert und können ohne weitere Anpassungen übernommen werden.
So ist z.B. automatisch sichergestellt das die Inhalte von eingeloggten Benutzern nicht gecacht werden und jemand der einen Beitrag kommentiert hat immer die aktuelle Version des Beitrages angezeigt bekommt (sonst würde er auf der gecachten Version seinen eigenen Kommentar nicht sehen können).
Wenn es Anpassungen an einem Beitrag gibt oder ein neuer Beitrag veröffentlich wird sorgt Zen Cache ganz automatisch dafür, dass alle betroffenen Seiten und Inhalte (Startseite, Blogseite, etc.) automatisch aus dem Cachespeicher gelöscht und aktualisiert werden.
Wer dennoch etwas „aktiver“ Hand anlegen möchte kann das über den Admin-Bereich von Zen Cache tun, wobei die einzelnen Einstellungsmöglichkeiten sehr gut dokumentiert und erklärt sind.
Zu Quick Cache hatte ich bereits einen ausführlichen Blogbeitrag veröffentlicht.
WPML vs. Polylang
Das WPML immer und immer wieder als DAS Plugin für mehrsprachige Websites angepriesen wird ist für mich persönlich ehrlich gesagt ein Mysterium.
Natürlich ist WMPL, wie alle hier vorgestellten Plugins, ein großartiges Tool das seine absolute Existenzberechtigung hat.
Aber: WPML ist unglaublich mächtig und sehr komplex. Die Dokumentation zu WMPL zeigt, wie umfangreich das Plugin ist.
Dazu kommt: Das Plugin ist kostenpflichtig und mit USD 79,00 auch nicht unbedingt ein Schnäppchen.
Hier gilt wieder genau das, was ich bereits zu den anderen beiden Plugins geschrieben habe: Für komplexe Websites mit sehr umfangreichen Anforderungen hat WMPL sicher seine Existenzberechtigung.
Aber: Die meisten mehrsprachigen Websites kommen auch sehr gut mit der kostenfreien Alternative Polylang aus.
Polylang ist sehr leicht einzurichten und bietet vielfältige Möglichkeiten zur Einrichtung einer mehrsprachigen Website. Widgets, Medien, Kategorien, … nahezu jeder Bereich der Website kann mehrsprachig angelegt werden. Auch Alt-Attribute für Bilder sind in mehreren Sprachen möglich.
In einer sehr großen WordPress-Gruppe mit mehr als 10.000 Nutzern habe ich mal die Frage in den Raum gestellt, was genau WPML eigentlich bietet, das man mit Polylang nicht machen kann. Die Übersetzungsverwaltung mit mehreren Benutzern war das einzige Argument, das in diesem Zusammenhang gebracht wurde. Stimmt, das kann Polylang meines Wissens nach tatsächlich nicht.
Aber ich vermute dass die meisten Leser meines Blog Ihre Website vermutlich allein pflegen und diese Option daher eher selten verwendet werden würde.
Meine wirklich ernst gemeinte Frage an die Leser dieses Beitrags: Ich freue mich wirklich über detaillierte Informationen was genau mit WPML sonst noch möglich ist, was mit Polylang nicht zu realisieren ist.
Für alle die mehr zu Polylang wissen möchten, hier geht es zu meiner Polylang-Miniserie.
Das dieser Beitrag kontrovers diskutiert werden kann ist mir bewusst 🙂 Welches sind Ihre persönlichen „Platzhirsche“? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.
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