Ist Ihre Website Pro-Benutzer – Oder Anti-Spam?
Vielleicht verwirrt Sie die Überschrift, die ich für diesen Blogbeitrag gewählt habe. Was ich damit meine? Nun, auch wenn ich vielleicht ein wenig polarisiere, aber aus meiner Sicht schließen sich die Abwehr von Spam und Benutzerfreundlichkeit sehr oft aus.
Glauben Sie nicht? Dann möchte ich Ihnen hier ein paar Beispiele aufzeigen. Und wenn Sie nach der Lektüre dieses Beitrages immer noch anderer Meinung sind, dann freue ich mich sehr auf eine spannende Diskussion in den Kommentaren 🙂
Inhaltsverzeichnis
Captchas sind Konversionskiller
Sehr oft sieht man auf Websites Kontaktformulare oder auch Anmeldeformulare für Newsletter, die mit einem Captcha gesichert sind.
Captchas, das sind diese mehr oder weniger gut lesbaren Schriftzüge, die man abtippen muss, um eine Anmeldung, ein Kontaktformular oder eine Newsletter-Anmeldung absenden zu können:
Sie werden eingesetzt um zu verhindern, dass ein Kontaktformular von sogenannten Spambots automatisiert ausgefüllt und abgesendet werden. Diese Bots können keine Bilder sehen und so natürlich die Zeichen eines Captchas nicht erkennen. Daher sind Captchas ausgesprochen wirkungsvoll darin, Spam über Kontaktformulare zu vermeiden.
Aber: Sie sind mindestens genauso wirkungsvoll wenn es darum geht, potenzielle Interessenten davon abzuhalten, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen, Ihren Newsletter zu bestellen oder ähnliches.
Eine Studie auf moz.com zeigt sehr eindrucksvoll die Auswirkungen eines Captchas: Über 6 Monate wurde die Konversionsrate einer Website mit und ohne Captcha getestet. Ohne Captcha war die Zahl der Konversionsabbrüche (also Formulare, die nicht korrekt abgesendet wurden) gleich 0, mit eingeschaltetem Captcha stieg die Anzahl der Konversionabbrüche auf 159.
Zwar werden in dieser Zahl auch die durch das Captcha geblockten Spam-Versuche mit gezählt, jedoch wurden ohne Captcha nur 91 Spam-Registrierungen übermittelt – Es ist also davon auszugehen, dass ein großer Teil dieser Abbrüche versuchte Anmeldungen sind, bei denen die Benutzer durch das Captcha genervt aufgegeben haben.
Wenn Sie auf den Spam-Schutz im Kontaktformular nicht verzichten möchten, dann können Sie es den Bots schwer und Ihren Besuchern leicht machen, indem Sie ein sogenanntes „Honeypot Captcha“ einbauen. Darunter versteht man ein verstecktes Feld, dass vom menschlichen Besucher nicht ausgefüllt werden kann, da nicht sichtbar. Spambots können dieses Feld aber sehen und füllen es oft aus. Über einen entsprechenden Filter kann man dann die Anfragen mit ausgefülltem Feld als Spam aussieben.
Sie sollten sich aber bewusst sein, dass auch diese Methode keinen 100%igen Schutz vor Spam bietet.
Verschleierte E-Mail-Adressen verhindern die Kontaktaufnahme
Eine E-Mail-Adresse, die im Klartext im Web steht ist ein gefundenes Fressen für sogenannte „Crawler“, die das Internet nach E-Mail-Adressen durchsuchen, die dann Zieladresse für Spammails werden.
Aus diesem Grund verschleiern viele Website-Betreiber Ihre E-Mail-Adresse im Netz, z.B. durch Angabe des @-Zeichens in Form von ( at ). Das sieht dann oft so aus: info (at) wp-bistro (Punkt) de
Oder aber die E-Mail-Adresse wird in Form einer Grafik eingebunden. Auch diese kann von Crawlen nicht erkannt und gelesen werden.
Beide Methoden sind mehr oder weniger effektiv in der Abwehr von Spam – sie verhindern auch die Kontaktaufnahme zu Ihnen.
Ein Interessent, der zu Ihnen Kontakt aufnehmen möchte klickt schneller auf einen Link, der automatisch Ihre E-Mail-Adresse als Empfängeradresse in seinem E-Mail-Programm einfügt als mühsam eine verschleierte E-Mail-Adresse selbst in das Adressfeld einzutippen. Der ein oder andere wird sich diese Mühe nicht machen und so gehen Ihnen möglicherweise interessante Anfragen verloren.
Wenn Sie auf die Verschleierung Ihrer E-Mail-Adresse trotzdem nicht verzichten möchten gibt es Generatoren im Web, die eine Verschlüsselung der Adresse anbieten, so dass diese zwar für Crawler nicht mehr sichtbar ist, für Ihre Besucher aber trotzdem ein klickbarer Link angezeigt wird. Suchen Sie einfach nach „E-Mail verschlüsseln“, dann werden Sie sicher fündig.
Rechtsklicksperre
Leider viel zu oft findet man Websites, die eine sogenannte Rechtsklicksperre eingebaut haben. Damit soll verhindert werden, dass Bilder oder auch Textinhalte auf der Website durch Rechtsklick und kopieren von der Seite „geklaut“ werden.
Dazu sollte man wissen, dass diese Rechtsklick-Sperre rein gar nichts bringt: Jemand, der sich auch nur ansatzweise auskennt wird einfach die Tastenkombination STRG+C verwenden, um die Inhalte einer Website zu kopieren. Auch Bilder können trotz Rechtsklick-Sperre recht einfach kopiert werden, da sie beim Aufrufen der Seite im Browsercache ihrer Besucher geladen werden.
Wenn es jemand ernsthaft auf Ihre Inhalte und Bilder abgesehen hat, wird er also keine Probleme haben, diese herunterzuladen – trotz aktivierter Rechtsklick-Sperre.
Aber eine Rechtsklick-Sperre kann sehr wirksam unbedarfte Besucher Ihrer Website verärgern. Nicht jeder klickt zum Beispiel gern auf einen eingefügten Link ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Ein Rechtsklick und „Link kopieren“ gibt die Möglichkeit, den Link zunächst anzuschauen, bevor er ins Nirvana leitet.
Oder aber man möchte einen Link einfach nur in einem neuen Fenster öffnen. Durch Rechtsklick und „Link in neuem Fenster“ öffnen ist das möglich. Funktioniert aber nicht mehr mit eingeschalteter Rechtsklick-Sperre.
Mit dem Rechtsklick ist es auch möglich, sich eine Website abzuspeichern, um sie später offline lesen zu können – Auch das wird durch die Rechtsklick-Sperre verhindert.
Ich empfehle daher, auf die Einrichtung einer solchen Sperre zu verzichten. Der Sicherheitsgewinn ist marginal, die Verärgerung bei Ihren Besuchern dagegen im Zweifel groß.
Wenn Sie Ihre Bilder vor unerlaubter Weiterverwendung schützen möchten, dann fügen Sie lieber ein Wasserzeichen ein. Die meisten Bildbearbeitungs-Programme bieten diese Möglichkeit an. Und auch im Netz finden sich zahlreiche Tools, die Ihnen dabei helfen.
Fazit
So ärgerlich Spam auch ist – Noch ärgerlicher ist es, Käufer, Interessenten oder auch nur interessierte Besucher Ihrer Website zu blockieren, zu vergraulen oder zu verärgern.
Ich persönlich lösche lieber 10 Spam-Mails am Tag als auch nur einen einzigen Interessenten zu verlieren, der eigentlich gern Kontakt zu mir aufnehmen möchte, dem ich es durch die Spam-Abwehr aber unnötig schwer gemacht habe.
Obwohl ich weder Captchas noch verschleierte E-Mail-Adressen nutze hält sich die Anzahl der Spam-Mails, die es in meinen Posteingang schaffen sehr in Grenzen. Dafür habe ich in meinem E-Mail-Programm Regeln eingerichtet, die Mails mit einschlägigen Wörtern, Betreffzeilen etc. sofort nach Eingang in den Papierkorb verschieben. Regelmäßig gepflegt halten diese Regeln mir 95% aller Spam-Mails zuverlässig vom Leib 🙂
Nun bin ich auf Ihre Meinung gespannt: Nutzen Sie Captchas, Rechtsklick-Sperre oder verschleierte Mail-Adressen?
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